Diese Übung ist in
meinen Einführungen eigentlich die zentrale Übung. Hier lernen die TeilnehmerInnen zum
ersten Mal die Giraffensprache kennen und mehr noch: sie erfahren die Wirkung
am eigenen Leibe. Sie üben das Übersetzen und kommen in Kontakt mit ihren
eigenen Bedürfnissen und denen des Gegenübers.
Darüber hinaus ist es eine Übung, die allen für sich und der Gruppe als ganzes gut tut: Alle haben teil an dem Konflikt der "arbeitenden" Person und tragen durch ihre Aufmerksamkeit und ihr Mitgefühl zu dem Prozess bei..
Darüber hinaus ist es eine Übung, die allen für sich und der Gruppe als ganzes gut tut: Alle haben teil an dem Konflikt der "arbeitenden" Person und tragen durch ihre Aufmerksamkeit und ihr Mitgefühl zu dem Prozess bei..
Struktur:
Wir brauchen 6
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, außerdem eine Reihe von vier Stühlen und einen
Stuhl, der dieser Reihe gegenübersteht. Vor den vier Stühlen, die in der Reihe
stehen, liegen auf dem Boden von links nach rechts Karten, die das jeweilige
Ohr, das gerade dran ist, bezeichnen.
Außerdem ist es hilfreich und
unterhaltsam, die Wolfs- und Giraffenohren zum Aufsetzen dabei zuhaben.
Ablauf:
Vier TeilnehmerInnen
setzen sich auf die Stühle der vier Ohren. Eine Person liefert die Situation.
Sie schreibt den zentralen Satz, der sie in dieser Situation getriggert hat,
auf eine Moderationskarte und dazu die Person (Name, Funktion: Bruder, Mutter,
Kollege, Freund…), die ihn gesagt hat.
Diese Karte gibt sie
einer anderen Teilnehmerin, die auf dem einzelnen Stuhl gegenüber der Reihe
steht und stellt sich selbst hinter den Stuhl links in der Reihe, vor dem die
Karte: "Wolf außen" liegt.
Bevor es losgeht,
wird geklärt, was der Satz ist und wer die Person ist, die ihn sagt.
Dann sagt die
Teilnehmerin, die die Karte in der Hand hat, den Satz, und die Person, die auf
dem Stuhl links (Wolf außen) sitzt, antwortet an Stelle der Fallgeberin
entsprechend.
Als Anleiter sitze
ich mit im Setting und frage nach, ob die Fallgeberin diese Wolfsgedanken
kennt, oder vielleicht auch noch andere hat.
Wenn sie mit dem
Wolf außen zufrieden ist, geht sie weiter zum Stuhl vom "Wolf innen".
Wieder sagt die Person, die die Karte in der Hand hat, den Satz und wieder
antwortet die Teilnehmerin, die auf dem Stuhl vor ihr sitzt, an ihrer Stelle,
und wieder checke ich, ob die geäu0erten Gedanken für sie eine Bedeutung haben.
Wenn alle Gedanken auf dem Tisch sind, wechselt die Fallgeberin zur
"Giraffe innen".
Wieder fällt der
Satz und dieses Mal antwortet die Person, die auf dem Stuhl "Giraffe
innen" sitzt, an ihrer Stelle, und zwar wirklich mit Gefühlen und
Bedürfnissen. Hier finde ich es wichtig, sich mehr Zeit zu nehmen, um der
inneren Giraffe wirklich auf die Spur zu kommen und zu erfahren, wie Empathie
mir selbst gegenüber wirkt und sich anfühlt.
Wenn die
Selbsteinfühlung mit meiner Unterstützung und der der Gruppe funktioniert hat,
kommt der letzte Wechsel zur "Giraffe außen".
Wieder fällt der
Satz, wieder antwortet die Person, die auf dem entsprechenden Stuhl sitzt. Hier
lasse ich meist eine Reaktion der Person, die den Satz sagt, zu, und auch noch
eine weitere Antwort derjenigen, die auf dem Stuhl der "Giraffe außen"
sitzt. Hier können die Teilnehmerinnen erfahren, wie Empathie beim anderen
ankommt und erleben oft überraschende Momente, wenn sie auf diese Weise
herausfinden, welche Bedürfnisse die andere beteiligte Person hat oder
zumindest haben könnte.
Die Übung ist recht
komplex im Setting, in der Durchführung dann aber recht einfach. Für mich als Trainer ist es hilfreich, sie gut zu kennen, damit ich eine gute Balance zwischen Einfühlung und Praxis, zwischen "echtem Anliegen" und Üben, hinbekommen. Ich füge sie
ein, nachdem ich Beobachtung, Gefühl und Bedürfnis vorgestellt habe. So macht
sie auf wunderbare Weise das Vorherige "rund" und liefert, während sie
die "Technik" übt und veranschaulicht, oft auch überraschende und
berührende innere Einsichten und Erkenntnisse.
Wenn die Person, die die Situation beigesteuert hat, alle vier Ohren durchlaufen hat, rotieren alle Beteiligte im Uhrzeigersinn einen Platz weiter.
Wenn die Teilnehmerzahl größer als sechs ist, können wir links oder rechts von dem Stuhl der Person, die den Satz immer wieder einwirft, noch ein oder zwei Beobachterstühle einfügen. die mit in die Rotation einbezogen werden.